Atomausstieg ein großer Schwindel!
Auszug aus dem Buch „Die Atom-Lüge“ von Sascha Adamek
Es besteht eine Diskrepanz zwischen dem Handeln der Bundesregierung und ihren neuerdings vorgeblichen Plänen, die Atomenergie in Deutschland bis 2022 schrittweise abzuschaffen. Die Bundesregierung betont offiziell, dass die deutsche Reaktortechnologie nicht mehr sicher ist, aber sie unterstützt den Bau eines veralteten Atomkraftwerks in Brasilien. Dieses liegt direkt am Atlantik in einem erdrutschgefährdeten Gebiet. Auch nach den Erfahrungen von Fukushima fördert die Regierung Merkel den Bau mit einer Bürgschaft von über 1,3 Milliarden Euro. Weitere Widersprüche zwischen Wort und Tat zeigen die vergangenen Jahre.
Dank politischer Rückendeckung dürfen die Atomkonzerne einem GAU mit einem weinenden und einem lachenden Auge entgegensehen. Nach Adameks Recherchen liegen die Kosten im Fall des Falles bei fünf Billionen Euro. Aus diesem Grund ist kein Versicherungskonzern bereit, mit den Atom-Riesen einen Vertrag abzuschließen. Politisch beschlossen wurde aber eine Deckelung des Schadenersatzes der Energiekonzerne auf 2,5 Milliarden Euro. Den Rest müsste der Steuerzahler drauflegen.
Dass die Atomwirtschaft es mit dem Normalbürger nicht besonders gut meint zeigt das Kapitel auf, in dem sich Adamek mit Leuten beschäftigt, die gegen ein AKW in ihrer Region klagten. Viele Verfahren wurden von der Betreiberseite in die Länge gezogen, bis den Klägern finanziell die Luft ausging. Die Kanzleien der Atomkonzerne sorgten dafür, dass die Streitwerte entsprechend hoch waren und trafen immer wieder auf verständnisvolle Gerichte. Eine .Studentin aus Hamburg sollte 6 044,70 DM an RWE-Anwälte zahlen, versuchte erfolglos, bei der Kanzlei einen Teilerlass zu erwirken und ging auf der Straße betteln. Eine andere Studentin konnte nicht zahlen, wollte keinen Offenbarungseid leisten und ging auf Antrag der RWE-Kanzlei in Beugehaft. Unter den 200 Klägern gegen das erdbebengefährdete AKW Mülheim-Kärlich war ein Rentner, der 16 Tage in Beugehaft absitzen und 34.000 DM Anwalts- und Gerichtskosten zahlen musste, wofür ein Teil seiner Rente gepfändet wurde.
Großes Einfühlungsvermögen für die Ängste und Nöte der Energiewirtschaft hat aber die ehemalige rot-grüne Bundesregierung bewiesen, deren »Atomausstieg« der Journalist als krasse Fehleinschätzung entlarvt. Die Grünen hatten damals im Wahlkampf einen Sofortausstieg versprochen. Was nach den Verhandlungen mit den Energiekonzernen herauskam, waren 32 Jahre Laufzeit für die bestehenden AKW und eine Erklärung der rot-grünen Bundesregierung, die Sicherheitsstandards nicht zu verschärfen. Entsprechend hielt Jürgen Trittins Umweltministerium seinerzeit eine brisante Studie zurück, die besagte, dass kein deutsches AKW gegen gezielte Terrorangriffe oder den Absturz großer Verkehrsmaschinen geschützt ist. Mit diesen beiden Risiken begründet kurioserweise die jetzige Regierung den .Ausstieg.