Kommentar zur Schulreform

JU Ludwigsburg sieht keinen Änderungsbedarf – wir schon!

Kommentar von Daniel Behrens
Ortsverbandsprecher OV Bietigheim-Bissingen

Während Annette Schavan (CDU) mit einem halbherzigen und

Fabian Gramling Kreisvorsitzender der JU Ludwigsburg (Jugendorganisation der CDU)
Fabian Gramling Kreisvorsitzender der JU Ludwigsburg (Jugendorganisation der CDU)

unglaubwürdigen Vorstoß die Hauptschulen abzuschaffen in die Öffentlichkeit gegangen ist, läuft die konservative Nachwuchs-Elite aus der Jungen Union in Ludwigsburg dagegen Sturm.

Wie könnte es bei konservativen Idealisten auch anders sein, als dass sie die

bestehenden Verhältnisse als unveränderlich und von Gott gegeben als gut zu betrachten und vor Reformangriffen hüten wollen. So äußerte sich der Vorsitzende der Ludwigsburger JU Fabian Gramling zum Thema Bildungspolitik: “Bei unserem Bildungssystem sehe ich keinen Änderungsbedarf.”

Dass die Pläne von Annette Schavan lediglich Augenwischerei sind, die strukturelle Ausgrenzung von Kindern mit Migrationshintergrund dadurch nicht beseitigt wird, die Ausgrenzung von Kindern mit Behinderung durch das Festhalten an Förder- und Sonderschulghettos weiter existieren wird, dass durch das System Sitzenbleiben und Notendurchschnitt Wettbewerb, Konkurrenz und Angst den Schulalltag weiterhin begleiten werden, davon wollen die jungen Lords der Ludwigsburger JU nichts wissen. Für sie soll alles so bleiben wie es ist. Hier ein paar Euro mehr, hier ein bisschen am Klassenteiler herumschrauben und das wars.

Die “Bildungsexperten” der JU Ludwigsburg lassen weitere schwere Defizite in ihrem Urteil zur Bildungspolitik offen zu Tage treten. Erstens nehmen sie an, dass in Baden-Württemberg tatsächlich jeder einen Schulabschluss absolviert, was schlicht falsch ist. Zweitens nehmen sie an, dass jeder Abschluss gleich gut ist, egal ob Haupt-, Realschule oder Gymnasium (”Kein Abschluss ohne Anschluss”). Ist das Naivität oder ist das nur ideologische Borniertheit? Wieso fragen die Herren Gramlings nicht mal bei einer Universität, ob sie einen Absolventen der Hauptschule zulassen oder einem mittelständischen Kapitalisten, ob er einen Hauptschul-Abgänger mit einem dreier Schnitt einstellt oder sich doch lieber für den jungen Mann mit Mittlerer Reife entscheidet.

Annette Schavans Vorschlag geht in die richtige Richtung, jedoch müssen die Reformen viel weitgehender sein. Was die jungen Menschen in Deutschland brauchen ist das flächendeckende Aufbrechen der klassenspezifischen Selektionspraxis nach der Grundschule. Dazu brauchen wir eine Gemeinschaftsschule bis zur 10 Klasse, in der das Sitzenbleiben nicht existiert. Die Mittlere Reife muss der Abschluss sein, den jeder nach seiner Schullaufbahn in den Händen haben soll. Die Schritte zu einem inklusiven Schulsystem müssen radikal umgesetzt werden, um Menschen mit Behinderung so früh wie möglich eine größtmögliche Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Sonder- und Förderschulen (mit wenigen Ausnahmen) müssen abgeschafft werden. Das Geschäft mit der Bildung in Form von Nachhilfe-Business muss ein Riegel vorgeschoben werden, in dem ausreichend Nachhilfe- und Betreuungsangebote an den Schulen angeboten werden. Außerdem brauchen wir ein Gesetz, dass bundesweit gilt und Studiengebühren verbietet.

Dass die Pläne von Annette Schavan lediglich Augenwischerei sind, die strukturelle Ausgrenzung von Kindern mit Migrationshintergrund dadurch nicht beseitigt wird, die Ausgrenzung von Kindern mit Behinderung durch das Festhalten an Förder- und Sonderschulghettos weiter existieren wird, dass durch das System Sitzenbleiben und Notendurchschnitt Wettbewerb, Konkurrenz und Angst den Schulalltag weiterhin begleiten werden, davon wollen die jungen Lords der Ludwigsburger JU nichts wissen. Für sie soll alles so bleiben wie es ist. Hier ein paar Euro mehr, hier ein bisschen am Klassenteiler herumschrauben und das wars.

Die “Bildungsexperten” der JU Ludwigsburg lassen weitere schwere Defizite in ihrem Urteil zur Bildungspolitik offen zu Tage treten. Erstens nehmen sie an, dass in Baden-Württemberg tatsächlich jeder einen Schulabschluss absolviert, was schlicht falsch ist. Zweitens nehmen sie an, dass jeder Abschluss gleich gut ist, egal ob Haupt-, Realschule oder Gymnasium (”Kein Abschluss ohne Anschluss”). Ist das Naivität oder ist das nur ideologische Borniertheit? Wieso fragen die Herren Gramlings nicht mal bei einer Universität, ob sie einen Absolventen der Hauptschule zulassen oder einem mittelständischen Kapitalisten, ob er einen Hauptschul-Abgänger mit einem dreier Schnitt einstellt oder sich doch lieber für den jungen Mann mit Mittlerer Reife entscheidet.

Annette Schavans Vorschlag geht in die richtige Richtung, jedoch müssen die Reformen viel weitgehender sein. Was die jungen Menschen in Deutschland brauchen ist das flächendeckende Aufbrechen der klassenspezifischen Selektionspraxis nach der Grundschule. Dazu brauchen wir eine Gemeinschaftsschule bis zur 10 Klasse, in der das Sitzenbleiben nicht existiert. Die Mittlere Reife muss der Abschluss sein, den jeder nach seiner Schullaufbahn in den Händen haben soll. Die Schritte zu einem inklusiven Schulsystem müssen radikal umgesetzt werden, um Menschen mit Behinderung so früh wie möglich eine größtmögliche Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Sonder- und Förderschulen (mit wenigen Ausnahmen) müssen abgeschafft werden. Das Geschäft mit der Bildung in Form von Nachhilfe-Business muss ein Riegel vorgeschoben werden, in dem ausreichend Nachhilfe- und Betreuungsangebote an den Schulen angeboten werden. Außerdem brauchen wir ein Gesetz, dass bundesweit gilt und Studiengebühren verbietet.