Arbeitsplätze

Kommentar von Werner Hillenbrand

Totschlagargument – Arbeitsplätze um jeden Preis!

Es ist fast nicht mehr zum ertragen, wie mit manchen Sachfragen umgegangen wird. Da werden oft Positionen nicht mit sachlichen Argumente, sondern polemisch diskutiert. Wenn jemand eine Meinung nicht passt und die Argumente fehlen, wird mit sogenannte Totschlagargumenten versucht eine Position niederzumachen.So zum Beispiel begründen fast alle Unternehmer ihre unternehmerische Entscheidung immer mit dem Totschlagargument es gehe ihnen um den Erhalt von Arbeitsplätzen. Oder bei der Abwägung von Wirtschaftsförderung, Umwelt und Lebensqualität, wird oft undifferenziert der Wirtschaft Vorrang eingeräumt. Wenn dann jemand es wagt, Arbeitsplätzen, Werte wie Umwelt, Lebensqualität gegeneinander abzuwägen, wird er diffamiert.
So auch im Ludwigsburger Gemeinderat. Als es um die Frage ging ob auf einer Grünfläche Gewerbe angesiedelt werden soll, wurde dem Verfechter zum Erhalt der Grünfläche als Frischluftschneise für die Stadt entgegengehalten, dass Arbeitsplätze absoluten Vorrang hätten. Dazu kam, dass die Person für ihre Haltung diffamiert wurde. Das undifferenzierte Argument, Arbeitsplätze haben absoluten Vorrang, scheint von bestimmten Interessen geprägt zu sein. Dabei ist nicht erkennbar welche Hintergründe es dafür gibt.
Nach diesem Argument dürfte niemand den Atomausstieg unterstützen. Auch das Verbot des Exports von Kriegswaffen in Spannungsgebiete wäre dann arbeitsplatzschädlich! Die Straßenverkehrsordnung verhindert die Schaffung von Arbeitsplätzen. Wieviel Plätze könnten bei mehr Unfällen in der Automobilbranche und den KFZ-Werkstätten geschaffen werden! Auch die Überbauung von öffentlichen Parks, wie zum Beispiel die Bärenwiese in Ludwigsburg, Sportstätten und Freizeiträumen könnte Arbeitsplätze schaffen. Und was besonders wichtig ist, Arbeitsplätze mit einem Lohn unterhalb des Existenzminimums, hätten Vorrang?