LINKE gegen Matching-System

Matching-System kein Allheilmittel

In der Stadt Ludwigsburg ist sparen angesagt. Nach alter schwäbischer Tradition ist das ja nichts schlechtes. Die Frage stellt sich aber, ob diese schwäbische Tugend bei allen städtischen Ausgaben praktiziert wird. Da gibt es einige Ausgaben, wie zum Beispiel für eine zu große Multifunktionshalle, die einer Stadt und besonders dem Ortsvorsteher mehr Renomė einbringen als z.B. soziale und bürgerfreundliche Ausgaben.

Auch bei einigen, zwar notwendigen Bauten, hätte man etwas kritischer mit den Kosten umgehen können. Aber da gilt die schwäbische Tugend nicht.

Bei der Finanzierung von sozialen Einrichtungen, besinnt man sich auf die Tugend und ist nicht so spendabel. So hat sich die Verwaltung etwas einfallen lassen. Vereine sollen mit dem sogenannten Matching System finanziert werden, damit die Stadt Zuschüsse spart. Das System funktioniert derart, dass die Verwaltung die Zuschüsse kürzt und die Vereine sollen durch Eigenleistung oder Sponsoring Gelder eintreiben. Die selbe Summe die der Verein erarbeitet, wird von der Stadt dann dazu gegeben. Diese Reduzierung des Zuschusses und die Gleichbehandlung erscheint im ersten Moment als schlüssig und gerecht. Das ist es aber nicht. Hier führt scheinbare Gleichbehandlung zu Ungleichheit.

Diese Form der Gleichbehandlung ist Ungerecht

Es sind vier Gründe die dagegen sprechen, das System pauschal über alle Vereine zu stülpen.

Erstens führt die Reduzierung des Zuschusses zu Gefährdung des Vereins. Sollte die Einrichtung nicht mehr in der Lage sein, seiner Aufgabe nachzukommen und geschlossen werden, nützt das System nichts mehr. Der Zuschuss muss in dem Umfang erhalten bleiben, der die Einrichtung sichert.

Zweitens ist die Voraussetzung zur Erwirtschaftung von Geldern bei Vereinen sehr unterschiedlich. Vereine wie zum Beispiel Sportvereine oder Kulturvereine die einen Mitgliederkreis von finanziell Bessergestellten haben, können eine Reduzierung leichter verkraften. Sie finden oder haben Sponsoren und können deshalb den Zuschuss der Stadt leichter erarbeiten. Dagegen haben Vereine die sich sozial engagieren wenig Unterstützer. Für viele sozial orientierten Vereine ist die Kürzung der Förderung durch die Stadt existenzbedrohend.

Drittens ist auch bei sozial orientierten Vereinen zu unterscheiden in welchem Umfeld sie tätig sind. Ein sozialer Verein in einem Stadtteilen mit einer gutbürgerlichen Struktur, hat es leichter über die Zahl von Mitgliedern, Beiträge und Erträge zu erzielen Dies ist in Brennpunktbereichen nicht so. Dort müsste eigentlich die Förderung im Sinne von Vorbeugung verbessert werden.

Viertens selbst erwirtschaftete Beträge, zum Beispiel durch Eigenleistung bei Verkauf von Produkten, werden für den jeweiligen Verein erbracht. Wird im Verein die Hälfte der Kürzung erarbeitet, gewährt die Stadt die andere Hälfte als Zuschuss. Der Verein kommt dann zwar wieder auf  die ursprüngliche Summe, die Stadt spart aber den erarbeiteten Teil. Damit fließt der von Mitgliedern erarbeitete Betrag in die Stadtkasse. Ob das die Unterstützungsbereitschaft verbessert ist sehr fraglich.