Fehlplanung oder mangelnder Überblick?

Es ist kaum zu glauben, aber die notwendige Beachtung der Auswirkung bestimmter Entscheidungen scheint im Rathaus unterentwickelt zu sein. So werden neue Baugebiete für den Wohnungsbau erschlossen, mit dem ausdrücklichen Bestreben Familien mit Kindern anzusiedeln, ohne die notwendige Infrastruktur zu schaffen. So sind nicht nur die Strassen zum Wohngebiet, sondern auch Kindergartenplätze, Schulen usw. notwendig.

So sind die Hartenecker Höhe und andere Wohnbereiche besiedelt worden ohne zu berücksichtigen, dass auch entsprechender Schulraum geschaffen werden muss. Dabei gab es immer wieder Hinweise seitens der Fraktion LUBU/LINKE, dass es falsch ist, vorgesehene Plätze z.B. für Kindergärten zu überbauen. Nun man wundert sich nicht. Warum sollte man auf die Gemeinderatsmitglieder von kleinen und für die eigen Position unwichtigen Parteien bzw. Gruppen hören, wenn man die großen Fraktionen hinter sich hat. Es gilt nicht das sachliche und richtige Argument, sondern nur die Sicherheit der eigenen Position.

Welche Folgen das hat, zeigt die Situation im Schlößlesfeld. Die Schlößlesfeldschule platzt aus allen Nähten, da die Verwaltung scheinbar übersehen hat, dass die Schülerzahlen von 2008 bis 2011 um 37 % gestiegen ist. Dafür soll nun die in der Schule untergebrachte Stadtbücherei weichen. Ein völlig falscher Ansatz. Die Räumlichkeiten könnten den Raumbedarf nicht decken und die Bücherei ist auch Bestandteil einer sozialen Infrastruktur.

Nun sollen die Bürger und der Verein für die Bücherei darunter leiden, weil die Verwaltung die Folgen der Ansiedlung nicht beachtet hat, oder zu spät reagiert hat.

Die Entwicklung war nämlich abzusehen. Neben der steigenden Schülerzahl, war seit Mai 2010 auch bekannt, dass der Klassenteiler von 32 auf 29 reduziert wird. Aber nichts ist geschehen. Es gibt keine Pläne die Schule zu vergrößern, obwohl die Zahl der Schüler sich dauerhaft um 39 % erhöhen wird. Möge aber nun keiner sagen, das ist nicht zu finanzieren! So lange die Mehrheiten im Gemeinderat nicht bereit ist die Einnahmeseite des Haushaltes zu verbessern, haben sie kein Recht über die finanzielle Seite zu jammern. Es wird von Interesse sein, ob bei den nächsten Baugebieten, den Neckarterrassen oder am Sonnenberg rechtzeitig die Weichen gestellt werden.